Ordnung und Recht

Merkelbach gehörte im 16. und 17.Jahrhundert zur Grafschaft Sayn. Es hagelte staatliche Verordnungen der Grafen von Sayn, ein polizeistaat ist Sayn aber nie gewesen. Die Verordnungen wurden aber oft nicht durchgesetzt weil es keine richtigen Gendarmen gab. Exekutivgewalt hatte meistens nur der Schultheiß.
Oft wurde ein gräflicher Erlaß am Sonntag vor der Kirche den Kirchenbesuchern vorgelesen. Man nahm den Erlass zur Kenntnis aber dieser geriet schnell wieder in Vergessenheit.
Eine weitere hochwirksame juristische Kontrollistanz war die Kirche. Ihre Wächterfunktion im Hinblick auf Sitte und Moral nützte die Kirche ohne weiteres für eigene Machtansprüche aus.
bei schlechtem Lebenswandel der Bevölkerung folge unweigerlich die göttliche Bestrafung. Diese Strafe konnte in Pest, Krieg, Teuerung, Hungersnot und Hexenheimsuchungen und sonstigem Übel bestehen.
Um solche Heimsuchungen zu verhindern, wurde ein frommes sittsames, also rechtliches Leben verordnet. Dafür hatte der Pfarrer die Verantwortung. Zu seiner Unterstützung wurden von den Gemeinden selbst Sendschöffen gewählt. Später lief dieses Amt im Saynischen immer mehr auf das Amt des Ortsvorstehers hinaus.

Über die Visitationsprotokolle wurde einiges über das sündhafte Treiben in Merkelbach ruchbar.
Ein großes Problem der damaligen Zeit war die hohe Anzahl von unehelichen Geburten. besonders die Abhängigkeit der Mägde wurde dabei häufig von ihren Herren ausgenutzt.

Überaus grausam und fragwürdig war die Hexenverfolgung. Aus Rechtsprinzipien war Sayn nicht daran beteiligt. In den benachbarten Territorien loderten die Scheiterhaufen. So wurden in Nassau noch im Jahre 1700 unschuldige Personen hingerichtet.

Wirkliche Kriminalfälle kamen unter den Dorfbewohnern nur ganz selten vor. Trotzdem hören wir von einem Mord im Jahre 1693. Im Wald an der Straße von Merkelbach nach Hachenburg wurde der Bäckergeselle Andreas Schwendel aus der Gegend von Nürnberg von einem gewissen Christian Mayer aus Kyow in Mähren erschossen. Der Mörder wurde bald gefaßt und saß in Hachenburg  im Gefängnis.
Er wurde zum Tod durch Rädern verurteilt. Bei dieser Prozedur wurden dem Deliquenten sämtliche Knochen mit einem schweren Rad zerschlagen. Anschließend wurde der Tode auf das geflochten und seinem weiteren Schicksal überlassen.

Später kam noch einmal ein Mensch unter mysteriösen bei einer Messerstecherei in Merkelbach ums Leben.